Anlässlich der Verleihung des Kunstpreises zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz an Nuria Quevedo kündigen die Kunstsammlungen Chemnitz eine Studioausstellung zur Preisträgerin zwischen dem 30. September 2023 und dem 7. Januar 2024 an. Im Zentrum der Präsentation steht eines von Quevedos Hauptwerken, das Gemälde "30 Jahre Exil" von 1971. Die Studioausstellung zeigt das Bild zusammen mit Studienblättern und Druckgrafiken aus dem Atelier der Künstlerin, die die zeichnerische und psychologische Annäherung sowie die schrittweise Umsetzung des Themas Exil in unterschiedlichen Abstraktionsgraden und Techniken veranschaulichen.
Die Arbeit zeigt zehn Personen im Stil eines schwarz-weißen Gruppenfotos. Der Fokus ist dabei deutlich auf die Gesichter der Dargestellten gerichtet, während ihre Kleidung mit dem schwarzen Hintergrund auf der Leinwand verschwimmt. Die Gruppe tritt den Betrachtenden als Block entgegen, ihre Schultern berühren sich, sie gehören zusammen. Als Schicksalsgefährtin weiß Núria Quevedo um die Umstände des Lebens dieser Expatriates (Arbeitsmigrant:innen). Sie waren gewissermaßen einer Republik "treu, die zugleich eine Realität und ein Traum gewesen ist." Aber "[d]reißig, vierzig Jahre später hatten die republikanischen Exilanten […] nach und nach" den realen Bezug zu ihrer Heimat verloren. "Ich habe sie gesehen, jene Ritter der traurigen Gestalt, grotesk in ihrer bewegenden Würde, Schiffbrüchige der Geschichte", beschreibt die Künstlerin Jahrzehnte später die sichtbaren Spuren von Trauer und Entwurzelung bei der porträtierten Gruppe.
Das Gemälde "30 Jahre Exil" nahm innerhalb der Kunst der DDR aufgrund seiner Ambivalenz zwischen Kraft und Melancholie, Wirklichkeitsnähe und Verfremdung eine Sonderstellung ein. Es wurde aus Mitteln des Kulturfonds der DDR von der Künstlerin erworben und ist 1973 in den Besitz der Städtischen Kunstsammlung Karl-Marx-Stadt (heute Kunstsammlungen Chemnitz) übergegangen.
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