"Bilder wie Momentaufnahmen"

Pressemitteilung

Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz würdigt Prof. Max Uhlig, zweiter Preisträger ihres Kunstpreises, mit Festveranstaltung und Ausstellung

Chemnitz, der 28. August. Ihren zweiten Träger des Kunstpreises zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz, den Dresdener Maler und Grafiker Prof. Max Uhlig, würdigte die Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz am heutigen Samstag, 28. August 2021 mit einer Festveranstaltung im Hotel Chemnitzer Hof. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis war Prof. Max Uhlig bereits am 20. November 2020 - pandemiebedingt in kleinem Kreis - übergeben worden. Mit der heutigen Festveranstaltung ist die Eröffnung einer Ausstellung mit Arbeiten von Uhlig in der Galerie Weise, Chemnitz verbunden, die bis zum 25. September 2021 zu sehen sein wird.

Die Festveranstaltung im Hotel Chemnitzer Hof mit etwa 200 Gästen fand in Anwesenheit vieler Freunde und Sammler der Arbeiten von Max Uhlig statt. Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, würdigte den Preisträger: „Max Uhlig gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler seiner Zeit. Unbeugsam gegenüber herrschenden Kunstdoktrinen und Moden, blieb er seiner künstlerischen Linie stets treu. Seine charaktervolle Bildsprache zieht seit Jahrzehnten Fachleute und Kunstfreunde in seinen Bann.“ Sie betonte, Max Uhlig nicht nur als Künstler, sondern auch als „beeindruckende Persönlichkeit“ zu schätzen: „Die Schenkung seiner Werke und seines Ateliers an den Freistaat Sachsen ist eine der größten Gesten für die sächsische Kunstwelt der Gegenwart“, so Klepsch in ihrem Grußwort auf der Festveranstaltung.

Laudator Prof. Dr. Wolfgang Holler, Generaldirektor Museen der Klassik Stiftung Weimar erkennt im Werk von Max Uhlig „hoch gestimmte Geistigkeit, vibrierende Kreativität, existentielle Tiefe, kompositorisches Kalkül und Bravour der Technik“. „Betrachtet man die Entwicklung seines Oevres, so wird deutlich, dass die Phasen seiner Werkentwicklung gleichsam organisch und folgerichtig eine aus der anderen hervorgegangen sind, dass sein künstlerisches Arbeiten keine abrupten Wechsel der Stillagen aufweist.“ Stattdessen offenbare Uhligs Schaffen „eine eher zirkuläre Struktur, ein Umkreisen der gestalterischen und inhaltlichen Fragestellungen. Seine Kunst ist im besten Sinne ein Akt des vertiefenden Beharrens und des produktiven Insistierens, das Bilder wie Momentaufnahmen entlässt.“

Preisträger Max Uhlig bedankte sich mit einer Reihe von Anekdoten für die Auszeichnung mit dem Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, die seine Verbindung zum Namensgeber des Preises verdeutlichten. Er sei erstmals 1958 oder 59 mit Arbeiten Schmidt-Rottluffs in Berührung gekommen, mit radikal reduzierten Holzschnitten. „Natürlich versuchte ich, ähnliches zu machen“, berichtete Uhlig – Scheitern inbegriffen. Durch Arbeit und durch viel Kritik habe er selbst geformt werden müssen: „Ich musste in langen Transformationen zu etwas Eigenem reifen“, so der heute 84-jährige Künstler, der zuletzt mit großen Glasmalereien für die Johannis-Kirche in Magdeburg sowie das St. Josef Hospiz in Torgau ein beeindruckendes Alterswerk vorgelegt hat.

An Max Uhligs „elf Jahre währendes Ringen um die Fenster“ der Magdeburger Kirche, „ein Werk, das international keinen Vergleich scheuen muss, das – friedliche Zeiten vorausgesetzt – die Jahrhunderte überdauern wird“, erinnerte auch Festrednerin Patrica Werner, Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Sie würdigte darüber hinaus die Initiatoren des Kunstpreises zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, Chemnitz: „Das Wollen nach Veränderung, die Veränderung suchen und sie im Interesse der Gemeinschaft verantwortungsbewusst gestalten: So möchte ich die Beweggründe vieler Stifterinnen und Stifter zusammenfassen, ohne deren Einsatz unsere Gesellschaft um so viele Impulse wie nachhaltige Projekte ärmer wäre.“ Sie betonte, dass insbesondere in Ostdeutschland noch deutlich mehr private Stiftungen entstehen sollten, auch wenn diese nie „die öffentliche Hand in ihrer Förderung ersetzen“ könnten. „Verachtet mir die Stiftungen nicht – und ehrt mir, was sie tun“,

Auch Chemnitz‘ Oberbürgermeister Sven Schulze betonte neben seiner Wertschätzung für den Preisträger Max Uhlig insbesondere das bürgerschaftliche Engagement, das sich durch die Gründung der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz sowie die Verleihung des Kunstpreises äußert. „Das Wichtigste an Chemnitz sind die Menschen, die die Stadt gestalten und die das Bild unserer Stadt nach außen tragen“, Gemeinsam mit solch tatkräftigen Bürgerinnen und Bürgern wolle die Stadt das Wohnhaus der Familie Schmidt im Chemnitzer Ortsteil Rottluff bis zum Jahr 2025 in ein Museum umbauen – es sei gemeinsam mit der benachbarten „Schmidt-Rottluff-Mühle“, die durch einen Verein gegenwärtig in ein Veranstaltungszentrum umgebaut wird, ein wichtiges Ensemble für die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Der Leipziger Galerist Volker Zschäckel hatte im Rahmen einer Pressekonferenz am Samstag-Vormittag als Vorsitzender der Preisjury noch einmal das Votum der Jury für Prof. Max Uhlig begründet: „Max Uhlig fühlt sich wie kaum ein Zweiter seinem eigenen künstlerischen Anspruch – und nicht etwa dem Kunstmarkt – verpflichtet. In seinem Werk verbinden sich Malerei und Zeichnung zu einem Oeuvre von höchster Qualität.“ Die Jury war zunächst von einer internationalen Vorschlagsliste ausgegangen und hatte sich nach intensiver Diskussion im März 2020 auf Max Uhlig als Preisträger geeinigt.

Anlässlich der Festveranstaltung wurde am Samstag eine Ausstellung mit Werken von Max Uhlig in der Chemnitzer Galerie Weise eröffnet. Die Ausstellung zeigt unter anderem großformatige Porträtmalereien in Öl sowie erstmals öffentlich die Entwürfe Max Uhligs für die Gestaltung von Fenstern eines Ruheraums im St Josef Hospiz Torgau in Orginalgröße. Die Ausstellung kann bis zum 25. September 2021 zu den Geschäftszeiten der Galerie in deren Räumlichkeiten am Rosenhof besucht werden.

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